Rückschau auf die Kunstaustellung „SIEBEN…der Geist aber macht lebendig“

Vom 18. August bis zum Reformationstag am 31. Oktober erwartete die Besucher unserer Kirche ein ungewohnter Anblick:

In den beiden geöffneten Torflügeln des Glockenturms erstrahlte ein weißes Leinentuch, auf das ein filigraner Kranz seinen Schatten warf. Die Lichtinstallation „tela“ von Anna Balthasar lud ein, den Blick auf dem Tuch ruhen zu lassen, um dann nach einer Weile der Lebendigkeit des anfangs eher starr wirkenden Schattens und der Nuancen des Lichts gewahr zu werden.

Goldglänzend und monumental und den Raum beherrschend wand sich im vorderen Kirchenschiff eine Skulptur spiralförmig dem Sternenhimmel entgegen. Die Künstlerin Iris Brahm hatte die große Himmelsleiter mit Namen „Scala“ aus Blitzableiter-Draht, Magneten und Rettungsfolien gestaltet. Stellte man sich mit Blick nach oben in das Innere der Spirale, konnte man schon das Gefühl haben, emporgezogen zu werden.

Die Kunstobjekte, die im Rahmen des Kultursommers Rheinland-Pfalz eigens für die St.-Peters-Kirche Sausenheim angefertigt worden waren, forderten auch sonst vom Betrachter im wahrsten Sinne des Wortes das Einnehmen neuer Standpunkte.

Um die wunderschönen und ästhetischen Aktbilder „Flawless“ von Maike Baur zu entdecken, musste man in die intime und verborgene Zone hinter das Gitter vor dem Kanzelaufgang treten. Die Wahl des Ausstellungsortes für Aktbilder in der Kirche war genau richtig.

Plakativ wirkte dagegen „All Eyes On Us“ – Die Schwarz-Weiß-Fotoserie von Narina Movsisyan mit kritisch-streng blickenden jungen Männern und Frauen an der Orgelempore, dort, wo der Blick automatisch hingeht, wenn man in den Bänken sitzt, war ein starker Gegenpart zu den altbekannten Aposteln auf der Emporenbrüstung gegenüber.

Raum für Interpretation ließ der großformatige Schwarz-Weiß-Foliendruck (o.T.) von Laura Fee Hildebrand an der Nordwand der Kirche.

Die „Wolken“ aus Draht von Anna Eufinger wurden durch eine atmosphärische Beleuchtung unter der Emporendecke im Spiel aus Licht und Schatten lebendig.

Mit einem schwarzen Klebebandkreuz war die Position gekennzeichnet, von der aus sich das Bild „feminism“ von Robin Schmitt für den Betrachter perfekt in den Blick auf die (früher ausschließlich den Männern vorbehaltene) Empore einpasste. Manch einer dürfte beim flüchtigen Hinschauen die beiden gemalten Frauen (zwei der mitwirkenden Künstlerinnen hatten sich als Modelle zur Verfügung gestellt) für real anwesende Personen gehalten haben.

Im Rahmen der Ausstellung fand am 30. September um 19 Uhr ein wahres „Orgelfeuerwerk“ mit dem Ehepaar Lenz aus Wiesbaden statt. Humorvoll und mit passenden kleinen Geschenken wie Bonbons stimmten die Organisten die Zuhörer auf die einzelnen Orgelwerke ein.

Mit der Finissage am 21. Oktober, bei der der Organist Dominik Hambel für den musikalischen Rahmen sorgte, wurde die Ausstellung offiziell beendet.

Bilder der Ausstellung finden Sie auf unserer Webseite unter

 

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