(Corona)-Rückblick: Dezember-Februar

Was sollen wir sagen? An dieser Stelle müssten jetzt die Worte stehen, die vom Andauern der Pandemie erzählen und auch davon, dass man Geduld haben muss und auch davon, dass diese Geduld notwendig ist und auch von all dem anderen. Unterm Strich steht dabei: Wir haben das hinbekommen. Jetzt schon gut ein Jahr. Und das in weiten Teilen sogar sehr gut. Anders, aber nicht schlechter. Nur – die Stimmung kippt inzwischen spürbar. Vielleicht auch, weil mal wieder richtig Winter gewesen ist und man nicht so aus dem Haus kam, wie es im Sommer noch zu machen war. Aber auch, weil es ein fast perfekter Winter für Weihnachtsmärkte und Skiurlaube wäre, der sogar am Donnersberg, auf der Kalmit oder dem Heidelberger Königsstuhl ein wenig Alpenflair hingezaubert hat. Nun gut, es kam anders. Und dies sogar einschränkender, als ich es mir im Herbst habe vorstellen können. Dabei – und auch das muss man sehen – war es von den Expertinnen und Experten genauso angekündigt worden. Umso unverständlicher, dass diese Fachleute immer noch und immer wieder in die Kritik geraten. Doch das muss an anderer Stelle diskutiert werden.

Blicken wir zurück. Was ist geschehen, so von Dezember bis Februar?

Dezember

Am 1. Dezember sind wir mit einem neu gewählten Presbyterium aufgewacht. Die Wahl vom 1. Advent (Ergebnisse in der letzten Brücke) lief ausgesprochen gut. Nicht nur bei uns, sondern auch in der ganzen näheren Region lag die Wahlbeteiligung höher als vor 6 Jahren. Ein schönes Signal an die, die sich zur Wahl aufstellen ließen! Das ist Rückenwind für den Start und auch ein Lohn für die Arbeit des bisherigen Presbyteriums! Und schon bald mussten die scheidenden wie die neuen Presbyter*innen eine Entscheidung treffen, die Gewicht hat.

Doch davor galt es die selbst gestellte Aufgabe zu erfüllen, gerade im Advent Kontakt zu den Menschen halten. Und da waren wir in der Region aktiv und kreativ: Die Grünstadter Chöre, von den Kleinsten bis zur Kantorei, luden zu einem musikalischen Adventskalender ein. Jeden Abend um 18.00 Uhr sang eine Gruppe aus dem jeweiligen Ensemble Choräle und Chorstücke, begleitet von den Hauptamtlichen unserer Gemeinden in Sausenheim und Grünstadt, und gestalteten so eine wunderbare Reihe von Adventsandachten in der Martinskirche.

Digital waren wir auch unterwegs: auf dem YouTube-Kanal „Chris und die Kirche“ gab es jeden Tag ein Adventskalendertürchen, das aufgetan wurde. Vom Lego-Set bis zu Backrezept, von Quilt-Geschichten über Musik, bis hin zu einer etwas anderen Weihnachtsgeschichte gab es 24 kreative Ideen, um die Wartezeit auf den Heiligen Abend zu verkürzen. (Alle Videos sind nach wie vor auf dem Kanal zu sehen.)

Begleitet wurden diese Aktionen durch zwei Hefte in der Adventzeit, die wir austeilen konnten. Der etwas kleinere Adventliche Gruß mit dem Cover unseres Sausenheimer Sternenhimmels, das Pfrin. Traude Prün zusammengestellt hat, und ein Andachtsbegleitheft, das Pfr. Martin Palm aus Freinsheim initiiert hat und mit dem man zu Hause für sich eigene kleine Andachten feiern konnte.

Auch die Planungen für den Heiligen Abend gingen weiter, selbst wenn der Lockdown light aus dem November schon seine Schatten vorausgeworfen hatte. Kinder und Jugendliche aus unseren Dörfern haben total kreativ Gläser gestaltet, um sie als Abstandshalter für einen möglichen Freiluft-Heilig-Abend-Gottesdienst in der Neuleininger Burg oder dem Sausenheimer Sportplatz zum Einsatz zu bringen.

Ein Highlight in der Adventszeit war die Feierabendtreff-Online-Version des alljährlichen „Wir warten aufs Christkind“–Konzertes! Denn das haben die Kids vom Ritterstein, Stefanie Nerpel (Gitarre & Gesang), Jan-Christoph Peters (Orgel) und Volker Gütermann ganz wunderbar und ZOOM-tauglich doch noch Wirklichkeit werden lassen! An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an alle Beteiligten – und ein großes Dankeschön an alle, die Spaß daran hatten, mitzumachen! So ließ sich doch Weihnachtskonzert-Stimmung transportieren! Und das, bevor es dann doch geschehen ist: aus dem Lockdown light wurde der richtige Lockdown, der uns bis mindestens Anfang/Mitte März noch begleiten wird.

Und zurecht kam auch bei uns alles auf den Prüfstand. Denn obwohl durch die Regierungen die Gottesdienste weitgehend unberührt geblieben sind, stellte sich die Frage, ob wir es als eine kleinere Kirchengemeinde leisten können, so eine Verantwortung zu übernehmen. Unterm Strich betrachtet muss ich sagen: für die Gottesdienste selbst, im Freien geplant mit ausreichend Abständen – das hätten wir vermutlich schaffen können. Aber wie sieht es mit dem Zu- und dem Ablauf zu solchen Gottesdiensten aus? Und bleibt nicht doch ein Restrisiko, das wir nicht in der Hand haben und das dann doch höher ist, als es im Sommer gewesen ist? Schließlich fühlt sich Corona bei Kälte offensichtlich noch wohler.

Und nicht zuletzt auch aus gesellschaftlicher Solidarität haben wir uns als Presbyterium sehr schweren Herzens entschlossen, alle Gottesdienste auszusetzen und Weihnachten diesmal nur digital mit Vespern und Metten zu versorgen. Ein einschneidender Moment, denn in dem Augenblick war schon klar, was für ein Herzensmoment im Jahr jetzt auch noch fehlen wird.

Das Angebot der offenen Kirche am Heiligen Abend und an den Feiertagen, war da wenigstens ein kleiner Trost, den wir hinüberretten konnten. Und zumindest ein Zeitfenster am Heiligen Abend war dann doch auch sehr besonders: Mike Heppes spielte zwei Stunden lang Weihnachtsmusik, die Kirche war in das Licht von 100 (LED-)Teelichtern in den von den Kindern und Jugendlichen gestalteten Kerzengläsern getaucht und der Christbaum, der in diesem Jahr wirklich schön ausgesehen hat, hatte wenigstens diesen einen Moment.

Nach den Gottesdiensten am 25. und 26. Dezember war dann aber wirklich Schluss und die Peterskirche, die Kreuzkirche und die St. Nikolauskirche (unser Neuleininger Ausweichquartier) haben seitdem „Gottesdienst-Pause“. Seltsam. Aber wohl richtig.

Januar

Die Luft ist raus! Und die Spannkraft fehlt. So fühlte es sich zumindest hier im Pfarrbüro an. Corona-Weihnachten und die Stille danach, sie lullten die Kreativität und die Motivation ein und statt Präpi- und Konfi-Freizeiten und der Jahresplanung 2021 wurde es ein bisschen stiller. Die Online-Formate laufen weiter und mit Theresa Gilcher haben die Telefon- und Netzandachten Konstanz bekommen. Sie macht eine richtig gute Arbeit und schafft es prima, die ganzen Autor*innen unter einen Hut zu bringen. So richtig Schwung bekommt gerade nichts. Auch weil man nicht planen kann. Und – weil man eigentlich nicht schon wieder Absage um Absage formulieren möchte.

Dennoch ist auch Wichtiges geschehen: Das neue Presbyterium hat mit dem 17. Januar seine Dienstzeit begonnen! Das Ganze allerdings mit dem Beigeschmack, dass die Gemeinde bei dem Verpflichtungsgottesdienst nicht dabei sein konnte. Eine blöde Lage, die an anderer Stelle in dieser „BRÜCKE“ noch einmal aufgenommen wird. Es bleibt die Hoffnung, dass wir sowohl die ausscheidenden Mitglieder als auch das jetzt eingesetzte Presbyterium irgendwann im Laufe des Jahres noch gebührend in den Ruhestand bzw. in seine aktive Dienstzeit einführen werden.

Februar

So ganz ohne geht’s doch nicht! Es kribbelte im Pfarrhaus und nicht nur da! Neuleiningen und Sausenheim ganz ohne Fasching… Entschuldigung, Fastnacht? Nein, geht es nicht. Das Feierabendtreff-Team hat sich die Aufgabe gestellt, in einer „Hau-Ruck-Aktion innerhalb von 14 Tagen eine Online-Sitzung auf die Beine zu stellen. Und ganz offensichtlich war das Kribbeln nicht nur im Pfarrhaus groß, sondern an ganz vielen Ecken rund um die Bütten! Mit Unterstützung der Sausrumer Hexen, der Leininger anonymen Karnevalisten, der TuS-Sies, der Ranzengarde, des TuS Sausenheim, dem „Dudi“, der Petra und der Gabi, dem Blume-Schorsch (Georg Blum) einem tollen Sitztanz aus der Sausenheimer Grundschule, einem bunten Faschingspaket samt dem Verpack- und Verteil-Team dahinter, war rucki zucki ein Programm zusammengestellt, das selbst uns vom Team überrascht hat! Einen ganz besonderen Dank an alle, die uns ganz wunderbare Bilder aus den vergangenen Jahren und Jahrzehnten zur Verfügung gestellt haben. Stellvertretend seien hier die Familie von Mechthild Hauch und das Ehepaar Rita und Heinz-Ludwig Bender benannt, die ganz tief in ihren Archiven gestöbert und ganz Tolles gefunden haben! Richarda Eich und Helmut Busch haben dann die beiden ältesten Bilder vom Faschingstreiben geliefert.

Und so kam es, dass wir alle zur Verfügung stehenden Online-Zugänge verteilen konnten! Und wir so – man glaubt es kaum – doch eine richtig schöne Faschingsparty feiern durften, die vor allem durch all die, die mitgeschaut haben, zu einem richtig tollen Erlebnis wurde.

Fazit

Wie geht es weiter? Gute Frage, denn so richtig wissen kann das im Moment immer noch keiner. Im März hoffen wir wieder mit den Gottesdiensten in unseren Kirchen beginnen zu können, um Schritt für Schritt ein bisschen Normalität wiederzubekommen. Dass es weitergeht – davon bin ich überzeugt! Denn das ist und bleibt unser Auftrag: Mit dem dreieinigen Gott für die Menschen da sein! Und das, wenn es geht, so vielfältig wie möglich!