Osterkerze 2021 — Die Alte ist die Neue!
Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.
(1. Mose 8,22)
2020 – 2021. Zwei Jahreszahlen auf der Osterkerze. Das ist nicht normal. So wie das ganze Jahr seit dem letzten Osterfest ganz anders war als all die andern Jahre. Das Corona-Virus hat vieles aus den Fugen geraten lassen, was zuvor so festgefügt und sicher schien. Unser sog. „normales Leben“ ist durcheinandergeraten. Nun schon im zweiten Jahr! Ängste und Sorgen um uns selbst und um Menschen, die zu uns gehören, begleiten uns. Und noch wissen wir nicht, wann diese Pandemie überwunden sein wird. Denn sie wird erst besiegt sein, wenn sie auf der ganzen Erde besiegt ist. Eine riesige Aufgabe für die gesamte Menschheit. Dafür braucht es Solidarität statt Egoismus – in unserem persönlichen Alltag und weltweit. Es braucht Geduld und Kraft zum Durchhalten der notwendigen Beschränkungen, zum Annehmen der Veränderungen unseres Lebens, von denen uns wohl viele bleiben werden, auch über diese Corona-Zeit hinaus.
Was gibt uns die Kraft, den Mut und die Zuversicht, die wir für diese Aufgabe – und nicht nur für diese – brauchen?
Die kleine Taube neben dem Kreuz und über der aus den Fugen geratenen Welt ist das Zeichen, dass Gott seine Schöpfung nicht fallen lässt. Er will nicht den Tod, sondern das Leben. Seit den Tagen Noahs gilt seine Zusage, dass das Leben auf der Erde Bestand haben soll, Tag für Tag und Jahr für Jahr.
Das Kreuz Jesu Christi sagt uns, dass die Liebe stärker ist als alles, was Leben bedroht und zerstört. Dieser Liebe Gottes können wir vertrauen, aus ihr unsere Kraft gewinnen, auch in diesem Jahr.
Ihr Rüdiger Schellhaas-Eberle
Osterkerze 2021 für Zuhause
Neben den „großen Osterkerzen“, die in unseren Kirchen stehen und die in üblichen Jahren von einem ökumenischen Team unter der Leitung von Verena und Albert Hochdörfer ausgesucht und gestaltet werden, gibt es seit vielen Jahren auch die „kleinen Osterkerzen“ für zu Hause.
Auch diese Kerze trägt das gleiche Motiv wie 2020. Ein Symbol dafür, dass diese beiden Jahre durch ihre gemeinsame Herausforderung verbunden sind. Das „kleine“ Motiv zeigt eine einerseits geteilte, andererseits aber durch und durch bunte Welt. Passend – ist die Welt doch (vielleicht so stark, wie seit Jahrzehnten nicht mehr) geteilt. Zwischen arm und reich; demokratisch und undemokratisch, christlich, islamisch, jüdisch, hinduistisch und buddhistisch; stark und weniger stark vom Klimawandel betroffen. Eine Reihe, die sich noch lange fortsetzen lässt. Und die mit dem Gefühl verbunden ist, dass die Abgrenzungen wieder stärker ins Blickfeld geraten sind.
Auf der anderen Seite steht die bunte Vielfalt dieser Welt. Und der ideelle Reichtum, der damit verbunden ist. Musik, Reisen, Kochgenüsse, Lebenseinstellungen, Kunst und Kultur, all das bereichert das weltweite Miteinander. Nicht zuletzt auch durch die wirtschaftliche Vernetzung. Doch das wird auch in diesem Jahr an seine Grenzen stoßen. Nicht zuletzt bei der Frage, wie die Impfstoffe und Medikamente (nicht nur Corona betreffend) auf dieser Welt verteilt sein werden.
Alle Grenzen werden auf der kleinen Osterkerze jedoch überbrückt. Durch das Kreuz Christi. Er verbindet die Vielfalt, verbindet, was voneinander so klar getrennt ist. Sein Holz baut Brücken, über die man gehen kann. Sein Tod und seine Auferstehung sind keine exklusiven Ereignisse für eine Region der Welt, für ein Land oder gar eine Religion. Christus unterscheidet nicht. Er trennt nicht, nein, er kann verbinden. Die Menschen miteinander, aber eben auch uns Menschen mit Gott.
„Seid füreinander da“, dies entdecke ich in diesem Kreuz über der bunten Welt. „Baut Brücken, die tragen, habt Verständnis, das Zukunft ermöglicht, reicht euch Hände, wenn es schwer wird“. Eine Botschaft, die die Gräben überwindet – und die das Gemeinsame sucht. Für dieses Jahr ein wichtiger Gedanke, mehr denn je.
So sind auch die Erlöse aus dem Verkauf der Osterkerzen (in den prot. und kath. Gemeinden Neuleiningens und Sausenheims) als Brückenbausteine gedacht. Seit Jahren unterstützen wir damit zwei Projekte in Indien, die sich um Kinder und Jugendliche in schwieriger Lage kümmern. Eine Brücke, die die Not überwinden will (siehe Artikel zu Ashar Vihar).
Solange der Vorrat reicht, können die Kerzen über unser Pfarramt zum Preis von 4.- € erworben werden.
Christopher Markutzik